Wladimir mit den Fotos

01.09.23 Weltfriedenstag und in Russland Schulanfang

Früh um 9 Uhr, ich bin gerade beim Kaffee kochen, klopft es.
Ein 67-jähriger Wladimir steht vor der Tür und begrüßt mich. Er hat aus der Zeitung erfahren, dass ich früher schon einmal mit einem Freundschaftszug hier in Wolgograd war.
Er erzählt mir, dass er 1981 auch mit einem Freundschftszug des Komsomol in Deutschland um Hannover herum gewesen war.
Das besondere:
Er legt mir aus dieser Zeit alte Zeitungen und Fotos vor und erzählt, wie schön diese Zeit war und wie jung er da noch gewesen ist vor 42 Jahren.
Die Fotos sprechen wieder für sich. Er will mich am Montag noch einmal besuchen, jetzt hat er einen Termin in der Poliklinik …

Eine ähnliche Episode schon am nächsten Tag:

Gestern kam ein alter Mann direkt zu mir an die Wolga. Er fragte mich, ob mein Vater auch Soldat im Weltkrieg gewesen wäre. Er war noch Kind in dieser Zeit, aber sein Vater war Soldat in Wolgograd. Bei toten deutschen Soldaten hätte man damals oft Feldbriefe gefunden. Briefe, die sie mit ihrem zuhause, die sie mit ihren Familien verbunden hatten. Sein Vater hätte etliche dieser Briefe an sich genommen und später mit seinem Sohn dann übersetzt. Und der Vater hätte festgestellt, dass die deutschen Soldaten ja auch nur ganz normale Menschen waren, so wie er selbst auch. Kurz vor seinem Tod hat der Vater die Briefe ihm übergeben. Und der alte Mann sagte mir, er wird sie eines Tages auch an seinen Sohn weitergeben.
Ich werde auch immer mal wieder von Wolgogradern gefragt, ob irgendwelche Menschen hier auch irgendwie böse zu mir wären, ich wäre ja ein Deutscher. Ich kann ihnen aber immer wieder nur versichern, das mir so etwas noch mit niemandem hier passiert wäre.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Impressum

Sttiftung Illingmühle Reichenau

Gimmlitztal 103 01762 Hartmannsdorf-Reichenau stiftung (ät) illingmuehle.de

Button 1
Button 2
de_DE