Sascha und Mascha

Eine Begegnung wie so viele, es könnte der 8.August 2023 gewesen sein, spricht mich Alexander an.
An meinem Auto ist die geplante Reisestrecke aufgeklebt (маршрут), er guckt mich etwas ungläubig an. Ich erzähle ihm von der neuen Seidenstraße (die ist ihm bekannt) und von meiner Auffassung zur Völkerfreundschaft aller Länder dieser Welt. Aus meiner Geschichtskenntnis ist Völkerfreundschaft die Grundlage von Frieden und Völkerhass eine Voraussetzung von Kriegen. Alexander stimmt mir zu und beim Gespräch erfahre ich, dass er in der Schule auch einmal Deutschunterricht hatte. Er versucht immer wieder sich an einzelne Worte zu erinnern.
Wir machen also lustigerweise im Gespräch das Gleiche, nur eben jeder in der Sprache des Anderen. Bei der Verabschiedung verspricht er mir: „Ich werde dich wieder besuchen“.

Und wirklich, beim nächsten mal bringt er seine Frau Maria (und 2 Campingstühle) mit und wir haben ein langes Gespräch.
Das sollte sich noch viele Male wiederholen, schließlich schaut er fast jeden Tag nach seiner Arbeit bei mir vorbei, er hat seinen Arbeitsweg etwas verändert, so dass der nun nachmittags bei mir vorbei führt.
Ich lerne wie russische Namenskürzel zustande kommen – Alexander wird Sascha genannt, Maria ist für ihn immer Mascha. Ich erfahre seinen Beruf, er ist Autoschlosser, oder wie das heute heißt …
Er hat aber auch etliche Jahre als Monteur an vielen Erdöl/Erdgasleitungen gearbeitet („Kraft Sibiriens“, …, „Nordstream“). Bei der Gelegenheit hat er in Sankt Petersburg auch seine Mascha kennengelernt und vor gut 2 Jahren haben sie geheiratet, sich eine Wohnung in einem Neubaublock ganz in der Nähe meines Standplatzes gesucht und wollen eine Familie mit Kindern werden (was hier auch in ihrem Alter völlig normal erscheint). Sascha ist, wenn ich es mir richtig gemerkt habe 34 und Mascha 25 Jahre alt.

Sie kommen mehrmals, um mit mir am Campingtisch gemeinsam zu essen, wobei sie die Speisen natürlich selbst mitbringen um mich in die Landes- und Ortsübliche Küche einzuführen. An einem Wochenende kommen die beiden und Sasche schmiert mit mir gemeinsam das gesamte Fahrgestell des Lkw ab.
Eines Nachmittags nach seiner Arbeit, erzählt er mir, dass er heute nur wenig Zeit hat, weil Mascha heute ihren 25. Geburtstag hat, er muss noch ein Geschenk kaufen und Blumen …

Da er längst erfahren hat, dass Astrachan auf meiner Reiseliste steht, erzählt er mir, dass sein Bruder Ilja in Astrachan studiert, er würde mich dort bestimmt auch unterstützen. Und wirklich, eines Sonntags kommt Sascha mit Ilja, er stellt sich mir vor, und die beiden haben so eine Art Surfbrett mit, um die Wolga in beide Richtungen zu überqueren.

Am Tag vor meinem Abschiedskonzert kommt Sascha und fragt, ob noch etwas zu helfen ist, und selbstverständlich kommen sie auch am nächsten Tag zu meinem Abschiedskonzert und verabschieden sich von mir.
Ich denke sehr gern an die beiden zurück und wir haben nun immerhin Telegram-Kontakt, was man an dem Video sieht, das sie mir nach Sotschi geschickt hatten.

Wie wahrscheinlich auf den neuen Social-Medien üblich, haben mir die beiden auch Videos gesandt, die ihnen gefallen oder wichtig sind und die Auswahl beinhaltet ja auch einen Einblick in ihr Denken und Leben …

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