Die Zugfahrt nach Peking

Normalerweise,wie wir hergekommen waren, würden wir mit dem Flugzeug von Chenzen auch wieder zurück nach Nowosibirsk fliegen.
Aber nun, schon einmal in diesem futuristischen Land, wollte ich auch gerne die Möglichkeiten ausprobieren. In Deutschland war ich schon einmal im ICE mit über 200 Stundenilometer gefahren. Im Flugzeug hätten wir auch in Peking umsteigen müssen, so bot es sich an, den chinesischen Hochgeschwindigkeitszug auszuprobieren. Mit Kellys Hilfe gelang es uns die Fahrkarten zu kaufen, die sie per Internet und WeChat auch gleich bezahlte, wir mussten das Bargeld erst mal aus dem Bankautomaten holen und es ihr dann bar bezahlen, was soll sie aber mit dem Bargeld, sie muss es sowieso wieder auf ihr Konto zahlen?

6:00 Uhr Aufstehn, das Gepäck fertig packen, die Wohnung reinigen und frühstücken – 7:00 Uhr ab zum U-Bahnhof.
Wie sich herausstellte totale Fehlkalkulation.
Kelly hatte uns angeboten uns früh um 7 abzuholen und zum Zug im Nordbahnhof zu bringen. Ich -Kelly. das ist doch nicht nötig, du so früh, wir wissen doch,wie wir zum Nordbahnhof kommen!
Als Kelly um 7 Uhr in unserer Tür stand war die gesamte Küche noch aufzuräumen, abzuwaschen, Fußboden zu saugen …
Ich wurde sehr nervös – die Fahrkarten hatten 250 Euro gekostet (Economy-Class). Den Zug DURFTEN wir nicht verpassen! Kelly half so gut sie konnte, 7:15 Uhr stürmten wir samt 7 Gepäckstücken aus dem Haus zum U-Bahnhof, ich humpelte hinterher, zum Glück ist Shenzen die Stadt der Rolltreppen.

Aber jetzt quer durch den riesigen Nordbahnhof, zum Glück kannte Kelly den Weg und wir landeten schließlich an der Passkontrolle:
Zugfahrten sind in China grundsätzlich für alle nur mit dem Pass. Kelly organisierte noch, dass wir durch einen Sonderschalter durften, weiter konnte sie uns nicht begleiten: Sie hatte ihren Pass vergessen.
Es blieben noch knapp 10 Minuten und vor uns 39 Bahnsteige. Kelly, die uns nun nicht weiter begleiten konnte, sprach kurzerhand eine vor uns anstehende junge Frau mit Gepäck an, ob sie uns helfen könnte?
Ohne Diskussion nahm sie von Kelly unsere chinesischen Fahrkarten entgegen und uns bei der Hand, halb im Laufschritt führte sie uns nicht nur an unseren Zug, sogar bis vor in unseren Wagen und zeigte uns darin unsere Plätze bis sie blitzartig verschwand um ihren Platz zu suchen. Wir konnten uns gar nicht richtig bedanken!
Von hier aus noch einmal ganz vielen Dank!
Punkt 07:55 Uhr, der Zug fuhr an und wir hatten es geschafft! Aber eben nur mit Hilfe chinesischer Freunde und Bekannter.

Was fiel mir auf?

– Der Zug fuhr auf die Sekunde los.
– Der Zug führ im Schnitt 340 km/h – Spitze 354 km/h, man konnte immer mitlesen.
– Schienenstöße waren quasi nicht zu hören, nur ein ganz leises Summen der Klimaanlage.
– Innentemperatur konstant 23 Grad, außen 10 Grad (in Landesmitte).
– Security-Personal durchstreifte in Abständen den Zug.
– wie im Flugzeug gab es immer wieder Kaffee, Tee und Getränke im Angebot.
– in Abständen komplettes Mittagessen zur Auswahl.
– aller gefühlten 5 Minuten (eher untertrieben) ging ein Ruck durch den Zug. –>
– Gegenzug (nur Personenzüge), nach gefühlter 1 Sekunde war der vorbeigeflogen.
– Internet in normaler Qualität (5G) unterbrechungsfrei die ganze Strecke bis Peking.

Nach 8 Stunden und gefühlten 10 Zwischenhalten hatten wir die 2200 km „erfahren“.
Es blieben:
– Fahrt zum Zentralflughafen Peking mit dem Schnellzug
– Einchecken zum Flug (9 Stunden später)
– Flug nach Nowosibirsk (Flugzeit 5 Stunden)
– Ankunft bei 3 Grad Frost, Kontakt mit Nataschas Tochter herstellen, die mit dem Auto und Wintersachen auf uns schon wartete.
– Ausschlafen in ihrer Wohnung

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