Zurück aus Krasnaja Poljana lande ich in Adler, denke ich, lese aber „Sirius“ scheinbar ein Stadtteil, der durch die Olympischen Spiele entstanden ist (Winterspiele 2014?). Ich versuche in Richtung Schwarzes Meer zu fahren und lande mit dem Lkw fast auf dem völlig überfüllten Badestrand. Also schnell noch die Kurve kratzen, ehe ich bestraft werde, das geht aber nur unter Schritttempo, weil die Strandstraßen hoffnungslos zu geparkt sind.
Erst mal eine vernünftige Haltemöglichkeit suchen, um einen möglichen Standplatz über Google Earth o.ä. zu finden, quetsche ich den Lkw halb auf eine Wiese neben einem Kinderspielplatz und gefühlten 100 Schnellstraßen, beginne auf dem Tablet mit der Suche …
„Hallooo, was machen Sie den da?“ Tönte es von Außen in Deutsch. Oh, jetzt werde ich ausgeschimpft, weil ich so ungünstig stehe?
Nein es war Richard, den ich jetzt kennenlerne. Er war mit dem Moped unterwegs, denn mit dem Auto kann man hier bei dem Verkehr nicht fahren (erst recht nicht mit einem Caravan-Lkw). Er wohnt nur 6 km weiter weg, spricht deutsch, weil er mehrere Jahr in Deutschland gelebt hat, wo auch seine Eltern, seine geschiedene Frau und seine Kinder noch wohnen. Als er hört, dass ich einen Standplatz für den Lkw suche, lädt er mich sofort zu sich nach hause ein, er müßte nur noch schnell etwas in der Stadt erledigen.
Und wirklich, nicht lange danach lotst er mich verwinkelt in Richtung Berge. Wir halten schließlich in einem sehr bergigen Ortsteil. Sein von ihm vor Jahren befestigter Standplatz ist gerade so groß, dass der Lkw mit Ausstieg Platz hat.
Ich lerne die Nachbarn kennen, sein Blockhaus, das er selbst gebaut hat und schließlich bewirtet er mich. Sein Deutsch ist ausgezeichnet, so ist es eine Abwechslung mal wieder nach Monaten mit jemandem deutsch zu sprechen. Wir haben den ganzen Abend Zeit ein gemütliches Gespräch bei Bier zu führen. Er baut und macht alles selbst, wie ich auch, wir verstehen uns gut.
Einzig gelingt es ihm nicht, mich zu duzen, das sei er nicht gewöhnt, und so ist es bis heute.
Am nächsten Morgen frühstücken wir zusammen, er zeigt mir sein Gästehaus und seinen Campingbus – selbst ausgebaut, natürlich! Dann schlägt er mir vor, dass er mich bis zur abchasischen Grenze mit dem Moped führt und mir bei der richtigen Auswahl der Einfahrtspuren berät.
Und so geschah es. Schließlich entschloss er sich in meinen Lkw als Beifahrer zu steigen und mit mir die gesamte, für mich recht komplizierte Grenzkontroll- und Zollprozeduren als Dolmetscher zu begleiten. Es gab immer wieder Fragen, die er geduldig beantwortete und schließlich nach 3 Stunden hatten wir es geschafft, ich fuhr in Abchasien ein. Richard zeigte mir, wo er aussteigen wollte, um zu Fuß wieder zurück zu gehen – sooo ein Einsatz!
An dieser Stelle noch einmal ein ganz großes Dankeschön.
Da er ziemlich unkompliziert nach Abchasien kommen kann, werden wir uns hier bestimmt wiedersehen …