Margo und Elsar

Sie spazierten die Wysotzky-Chaussee an der Wolga enlang, blieben neugierig an meinem Lkw stehen und sprachen mich an. Ich erklärte ihenen die Idee mit der neuen Seidenstrasse, meine Gedanken zur Völkerfreundschaft, gab ihnen die verschiedenen Aufkleber als Souvenier mit und Margo erfuhr, dass mich meine Reise weiter nach Astrachan führt. Spontan erzählte sie, dass sie demnächst auch nach Astrachan reisen wollen und kein Auto besitzen. Von Wolgograd nach Astrachan sind es immerhin 430 km und mir gefiel der Gedanke sofort, die Strecke nicht allein zu fahren, das wäre eine schöne Abwechslung und der Lkw hat offiziell 3 Sitzplätze, auch wenn der Mittelsitz nicht so komfortabel ist. Wir verabredeten, uns noch einmal zu treffen, wenn ich meinen Weiterreise-Termin entschieden habe. Über Telegram blieben wir in Verbindung, trafen uns 4 Tage vor der Abreise noch einmal an der Wolga – Abfahrt Sonntag 10 Uhr am Wysotzky-Denkmal, dem Platz meines Abschiedskonzertes. Zum Konzert konnten sie nicht kommen – Schade – aber so erfuhr ich, dass Margo, gelernte Fotografin, zu der Zeit im Internet einen Lehrgang gab – Aha!
Es klappte. Sonntag früh waren sie da, wir räumten ihre Sachen ein, die Reise begann.

Bald stellte sich heraus, dass die beiden ein fröhliches und verliebtes Paar waren, die gemeinsam in einen längeren Urlaub fahren wollten und zwar in die Nähe des Kaspischen Meeres. Oh, ich wußte doch, dass meine nächste Station Astrachan zwar an der Wolgamündung ins Kaspische Meer war, doch wußte ich inzwischen auch, dass zwischen Astrachan und dem Kaspischen Meer noch 40 km lagen.

Warum also nicht gleich mit den beiden ans Kaspische Meer? Wir suchten uns einen Ort am Kaspischen Meer aus und die beiden freuten sich.
Wir sind also an Astrachen vorbei gefahren bis nach Lagan (200 km weiter). Dort kann man aber nicht direkt ans Meer fahren, deshalb haben wir beschlossen gemeinsam bis nach Machatschkala (weitere 350 km) zu fahren und sind gestern Abend auch hier angekommen (3 Tage Fahrt – hier 2 Stunden Zeitunterschied).
Die Reise führte übrigens auch durch Kalmückien (Budisten), ein kleines Stück Tschetschenien und jetzt sind wir in Dagestan, das ist orientalisch geprägt. Machatschkala liegt jeweils etwa 200 km von Aserbaidshan und Georgien entfernt (dazwischen ist aber der Kaukasus)…
So gab es genügend Gelegenheit uns recht gut kennen zu lernen.

Sie hatten beide eine Arbeit auf der Krim, (Elsar ist Krim-Tatare), und lernten sich dort kennen. Sie beschlossen zusammen zu bleiben und wohnen jetzt gemeinsam in einer Wohnung in Wolgograd. Eine der Gemeinsamkeiten, die sie verbindet, ist, dass sie Atheisten sind. Was gibt aber Margo als Fotografin für Lehrgänge im Internet, wie man den Fotoappatart einstellt? Denkste! – Sie vermittelt ihre erfahrungen mit der künstlichen Intelligenz – Heh ?
Sie läßt die künstliche Intelligenz Fotografien nach ihren Wünschen erfinden und zwar ohne jede fotografische Vorlage – na, wie sieht den so was aus?
– https://t.me/ecosynapse – eben so!
Das inspirierte mich dann später zu Gedanken über die künstliche Intelligenz und dem möglichen Zusammenhang mit meiner Reise für die Völkerfreundschaft.
Wer sich aber über die künstliche Intelligenz eher weniger Gedanken machen will, kann den Absatz gleich überspringen, weil er weit in die Ferne träumt.
Wovon ich träume: Wie können wir Menschen Freundschaft mit der künstlichen Intelligenz schließen und wie können wir die künstliche Intelligenz davon überzeugen, dass es vorteilhaft ist für Sie mit den Menschen Freundschaft zu schließen?
Ich selbst werde künstliche Intelligenz erst mit 90 Jahren programmieren, weil sie jetzt noch viel zu unreif ist. Bis dahin habe ich viel Zeit, mir einen guten Lehrmeister zu suchen.
Elsar hat mir unterwegs geholfen Kleinreparaturen am Lkw und an der Wohnung durchzuführen und hat sich dabei sogar gefreut, dass er basteln lernt …
Übrigens hat sich herausgestellt, dass man im Lkw auch gut zu dritt leben kann, vorausgesetzt, man versteht sich so gut wie wir drei.
Ich habe das kaspische Meer zuerst im Dunkeln gesehen. Heute früh aber dann im strahlenden Sonnenschein.

Jetzt haben wir beschlossen noch 3 Tage hier in Machatschkala gemeinsam zu bleiben, dann werden sie ins Gebirge wandern. Wir waren natürlich gemeinsam am Meer, wir haben auch Machatschkala gemeinsam etwas erkundet. Zwischendurch wurden wir noch in die Gaststätte zum Tanz eingeladen und am letzten Abend habe ich die beiden zum Essen eingeladen.

Alles in allem eine sehr schöne gemeinsame Woche und wieder 2 neue Freunde gewonnen.

PS.: Übrigens haben sie mir auch immer wieder fröhlich geholfen weiter russisch zu lernen …

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